Gesundes Après-Ski

Die Bezeichnung Après-Ski für das gemütliche Beisammensein nach einem wintersportlichen Tag, mit gehaltvollem Essen und ebensolchen Getränken wurde wohl zuerst in Chamonix, im Zusammenhang mit den ersten Olympischen Winterspielen dort, geprägt. Allerdings kann mit Après-Ski laut Duden auch "sportlich-saloppe, modisch-elegante Kleidung, die von Winterurlaubern im Allgemeinen nach dem Skilaufen getragen wird" gemeint sein. Bequeme Kleidung danach spielt zwar durchaus eine Rolle, doch wir wollen uns hier mehr den verhaltens-technischen Aspekten des "nach dem Skifahren" widmen - denn: Nach dem Skifahren ist vor dem Skifahren!

Es ist zwar en vogue, sich nach einem anstrengenden Tag auf der Piste intensiv den alkoholischen Verlockungen Jagertee, Glühwein, Flügerl, Lumumba und wie sie alle heißen, hinzugeben, bevorzugt bei lustigen Liedern wie "Schifoan",  "Hoch die Hände, Wochenende" oder lauthals singend seinem Wunsch Ausdruck verleihen, dass man die Eisbären sehen will. Da wird auch gerne mal in Skistiefeln auf den Tischen getanzt - und wer sich den ganzen langen Ski-Tag keine Verletzungen zugezogen hat, bekommt jetzt nochmal die Chance dazu. Die passenden Lokalitäten finden sich praktischerweise in unmittelbarer Nähe der Talstationen, damit hungrige, durstige und kontaktfreudige Sportler sie auf keinen Fall übersehen.

So weit, so gut? Wer "Party machen" will und feiern, der ist beim klassischen Après-Ski sicher gut aufgehoben, man hat ja Wochenende/Urlaub und kann sich am nächsten Tag von den nächtlichen Aktivitäten erholen.

Für diejenigen, die den sportlichen Teil des Winterurlaubs priorisieren, lohnt es sich, das Après-Ski-Verhalten entsprechend zu gestalten.
Viel trinken ist auf jeden Fall wichtig, schließlich erhöht Ski- oder Snowboardfahren (wie alle anderen Sportarten) den Flüssigkeitsbedarf; allerdings sollte dieser mit alkoholfreien Getränken gedeckt werden, da Alkohol dem Körper Wasser entzieht, muskelaufbauende Prozesse und die Regeneration stört.

Von "der Zigarette danach" raten wir an dieser Stelle auch eher ab. Beim Essen dagegen dürfen und müssen wir sogar herzhaft zugreifen. Um die Energiespeicher wieder aufzufüllen, bedarf es langkettiger Kohlehydrate wie Brot, Teigwaren, Kartoffeln oder Reis. Genügend Eiweiß ist ebenfalls unverzichtbar - ob es als Steak, Hüttenkäse, Putenschnitzel, Thunfischsalat, in Hülsenfrüchten oder Eiern bevorzugt genossen wird, ist Geschmackssache. Auch Fett gehört zu einer ausgewogenen Ernährung - dann lässt sich"s gut über verschneite Pisten gleiten. Beachtet werden muss außerdem, dass der Körper jetzt einen deutlich höheren Vitamin- und Mineralstoffbedarf hat, als in weniger sportlich anstrengenden Zeiten.

Da wir beim Wintersport unsere volle Leistungsfähigkeit einsetzen müssen, körperlich (Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer, Gleichgewicht, Koordination und Beweglichkeit) und geistig, müssen wir unserem Körper Ruhephasen gönnen. Pausen tagsüber und ausgiebige Nachtruhe - sonst kann unser Bewegungsapparat nicht regenerieren, unsere Aufmerksamkeit lässt nach und das Verletzungsrisiko erhöht sich.

Regenerieren heißt aber nicht, dass man zum süßen Nichtstun verurteilt ist. Leichte Dehn- und Gymnastikübungen sind empfehlenswert - eine flexible Muskulatur ist weniger anfällig für Verletzungen; intensiv stretchen sollte man allerdings erst nach Abschluss des sportlichen Tages und nicht bereits zu Beginn (sind die Sehnen und Bänder sehr stark gedehnt, bieten sie den Gelenken weniger Halt). Ein leichtes Aufwärmprogramm, um das Herz-Kreislauf-System und die Muskulatur auf "Betriebstemperatur" zu bringen, ist dagegen sinnvoll.

Auch ein warmes Bad oder Saunagänge sind geeignet, um die Muskulatur zu entspannen. Da aber selbst das Saunieren den Körper anstrengt, sollte es nach dem Wintersport weder zu lange noch zu heiß betrieben werden.
Wechselduschen sind ebenfalls empfehlenswert, um die Versorgung unserer Muskeln, Bänder, Knorpel und Sehnen sowie unseren Stoffwechsel anzukurbeln.

Was Profisportler schätzen, kann auch die Muskulatur von Freizeitaktivisten lockern, entspannen und fit machen für den erneuten Einsatz am nächsten Tag: Eine Massage - und sollte man diesbezüglich auf sich selbst angewiesen sein, kann man wenigstens den beim Wintersport am stärksten beanspruchten Gliedmaßen, den Beinen, mit einer geeigneten Lotion oder Creme diese Aufmerksamkeit zukommen lassen.

Wenn wir Après-Ski auf diese Weise gestalten, sollten wir das Ski-Wochenende/den Ski-Urlaub ohne Probleme genießen können und danach nicht das Gefühl haben, uns vom Urlaub erstmal erholen zu müssen.

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