Trigeminusneuralgie – wenn das Gesicht schmerzt

Bei der Trigeminusneuralgie handelt es sich um einen sehr schmerzhaften Reizzustand des fünften Hirnnervs, des Nervus trigeminus. Dabei meldet der Nerv extrem starke, blitzartig auftretende Schmerzen im Gesicht an das Gehirn, ohne dass eine Verletzung oder etwas Ähnliches vorliegt. Nach maximal wenigen Minuten klingen die Schmerzen wieder ab. Diese Schmerzen können sich pro Tag schubweise sehr häufig wiederholen, dazwischen liegen meist schmerzfreie Zeiträume. Besonders am Anfang der Krankheit können auch über mehrere Monate hinweg gar keine Schmerzen auftreten. Auch im weiteren Verlauf ist es unmöglich, die Häufigkeit von Schmerzattacken vorherzusagen. Betroffene können in seltenen Fällen über lange Zeiträume, sogar über Jahre, schmerzfrei sein, bis es schließlich zum nächsten Schub kommt.

Als Auslöser für die typischen Gesichtsschmerzen sind viele Dinge denkbar. Eine Berührung der betroffenen Gesichtspartien, kalte Luftzüge aber auch Kauen, Sprechen oder Zähneputzen. Abgesehen davon können aber auch spontane Schmerzen ohne direkten Auslöser auftreten. Da es sich bei Trigeminusneuralgie um einer der stärksten Schmerzen handelt, den Menschen empfinden können, ist der Leidensdruck unter den Betroffenen entsprechend hoch. Es kann zu Vermeidungsverhalten kommen, beispielsweise indem man aus Angst vor kalten Luftzügen nicht mehr ins Freie geht oder indem man das Essen vermeidet, um keine Attacke auszulösen. Als Begleiterscheinungen treten deswegen auch Depressionen oder Gewichtsverlust auf.

Für die Behandlung einer Trigeminusneuralgie ist der Unterschied zwischen der symptomatischen und der idiopathischen Form entscheidend. Bei einer symptomatischen Trigeminusneuralgie liegt eine konkrete Ursache für die Schmerzen vor. Dazu gehören zum Beispiel Schlaganfälle, Multiple Sklerose oder auch Gehirntumore. Die Betroffenen haben in aller Regel das 40 Lebensjahr beim Auftreten der Schmerzen noch nicht vollendet.

Die idiopathische Trigeminusneuralgie wird auch als die klassische Trigeminusneuralgie bezeichnet, hier liegt keine auffindbare körperliche Ursache für die auftretenden Schmerzen vor, die ersten Symptome treten vor dem 40 Lebensjahr auf. Vermutet wird mittlerweile, dass es bei den Betroffenen zu einem Kontakt zwischen dem Nervus trigeminus und einem daneben liegenden Gefäß kommt. Dieses Gefäß soll nach der Theorie Druck auf den Nerv ausüben und so zu den Schmerzsignalen führen.

Da bei einer symptomatischen Trigeminusneuralgie konkrete Ansatzpunkte zur Behandlung vorliegen, zielt die Therapie auf die Ursache der Beschwerden. Je nach Grunderkrankung zählt dazu zum Beispiel eine Operation des Gehirntumors.

Bei der idiopathischen Trigeminusneuralgie kann die Behandlung über Medikamente erfolgen, für die es verschiedene Möglichkeiten gibt. Um die Schmerzen der Betroffenen zu lindern, reichen gewöhnliche Schmerzmittel wie zum Beispiel Paracetamol nicht aus. Außerdem dauert es zu lange bis diese Mittel wirken und bei Trigeminusneuralgie ist sofortige Hilfe erforderlich. Aus diesem Grund wird meist vorbeugend ein Schmerzmittel verordnet, in den meisten Fällen entweder der Wirkstoff Carbamazepin, Oxcarbazepin oder Baclofen. Hier dauert es eine Zeit, bis die richtige Dosis gefunden ist. Diese wird langsam gesteigert bis die Schmerzen schließlich aufhören.

Auch unterschiedliche operative Eingriffe sind denkbar. Dazu kommt es normalerweise dann, wenn eine Behandlung mit Medikamenten nicht greift oder es bei der Einnahme der Medikamente zu starken Nebenwirkungen kommt. Das Operationsverfahren richtet sich nach dem Allgemeinzustand des Patienten. Grundsätzlich hat ein Eingriff das Ziel, den Druck auf den Nerv durch nebenliegende Gefäße zu verringern oder die Signalleitung durch den Nerv zu unterbinden. Je nach Verfahren können unterschiedliche Komplikationen auftreten wie beispielsweise Gehirnverletzungen, ein Taubheitsgefühl oder sogar der Verlust des Gehörs. Die Erfolgsquote ist zwar hoch und die meisten Patienten sind nach der Operation zunächst schmerzfrei. In den meisten Fällen kehren die Schmerzen jedoch nach einigen Jahren zurück. Die operativen Verfahren sind aber umso erfolgversprechender je früher der Eingriff stattfindet.

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